Modellbau-Kirch
  Balsagleiterbau
 

Bericht: Bau von Balsagleitern von Gunter Kirch


Zuerst muss ich mich vorstellen. Mein Name ist Gunter Kirch. Ich bin der Großvater, väterlicherseits, von Florian Kirch.
Im Jahre 1982 wurde mir, als Referent für Jugend und Ausbildung der Modellflugkommission des Deutschen Aero Club e.V., von der Luftsportjugend im Deutschen Aero - Club, der Auftrag erteilt, den Stand des DAeC auf der Ausstellung RMF 1983 (Renn-, Motor-, und Flugsport), Friedrichshafen, in Verbindung mit der Ausstellungsleitung, zu gestalten. Hierzu wurde die Idee geboren, nicht nur einen rein statischen Stand zu errichten, sondern Vorführungen mit Saalflugmodellen und den Bau von Flugmodellen „Der kleine UHU“, durch Jugendliche von ortsansässigen Vereinen, vor dem Publikum auszuführen zu lassen. Auch Kindern von Besuchern sollte der kostenlose Bau von kleinen Gleitern ermöglicht werden. So wurde von mir ein entsprechendes kleines Flugmodell entwickelt, das trotz der geringen Größe relativ gute Flugleistungen zeigt. Zum Ausschneiden der Teile wurden Schablonen geschaffen, die das schnelle und präzise Schneiden aller erforderlichen Teile ermöglichen. Ferner wurden entsprechende Hellings entworfen, welche alle Modellteile in der richtigen Position halten. Hierdurch ist es möglich die Einzelteile in dieser Helling zusammen zu leimen und nach Trocknung des Klebers ein absolut exaktes und sauber gebautes Modell aus der Helling zu nehmen. Auch der Trimmballast kann in der Helling bereits angebracht werden. Aus diesem Grunde hat der jugendliche Modellbauer nach einer kurzen Bauzeit und entsprechender Trocknungszeit ein gut fliegendes Modell in der Hand, welches er selbst gebaut hat und auch fliegen wird, da die Möglichkeit des fehlerhaften Baues, bei dieser Methode, gleich Null ist.

Auf Grund des enormen Zuspruches und Interesses nach der erstmaligen Vorstellung dieser Baumethode musste ich noch im Jahre 1983 eine Broschüre „Bauplanmappe Balsagleiter“ über die Luftsportjugend, (www.luftsportjugend.de) heraus bringen, da sehr viele Vereine diese optimale Möglichkeit der Werbung bei Veranstaltungen nutzen wollten. In dieser Bauplanmappe sind neben dem in Friedrichshafen vorgestellten Modell einschließlich Erläuterungen und Pläne zum Bau der Schablonen und Helling, noch 10 weitere, unterschiedliche Modelle enthalten, vom Normalmodell über Entenmodelle bis hin zu Nurflügelmodellen, mit Spannweiten von 15 cm bis zu 52 cm. Auch werden zum Bau der Modelle die verschiedensten Materialien, wie Balsaholz, Styropor oder Depron eingesetzt. Die Bauplanmappe ist zur Anleitung in Jugendgruppen, wie auch für jugendliche Anfänger vorgesehen, da die einzelnen Bauschritte sehr detailliert erläutert sind.

Ferner wurden von mir 5 Satz Kisten mit Hellings, Schablonen und Schneidbrettern zum Verleih durch die Luftsportjugend, hergestellt, die ab 1984 in fast allen Verbänden des Deutschen Aero - Club ausgeliehen und auch gleich mehrfach in den Landesverbänden nachgebaut wurden. So waren in kürzester Zeit diese Bau-Aktionen bei fast allen größeren und kleineren Ausstellungen weit verbreitet. Auch bei anderen Festen oder Kindermaßnahmen liefen diese sehr beliebten Aktionen. Der Schweizer- wie auch der Österreichische Aero Club, ja selbst der israelische Aero - Club nahmen mit mir Verbindung auf, um diese Bauaktionen in ihren Ländern auszuführen. Auch die kleinen Modelle der Fa. Graupner, mit den Pappehellings, basieren auf dieser Idee und wurden 1983 auf der RMF in Friedrichshafen - Ailingen von Herrn Johannes Graupner und mir gemeinsam entwickelt.
Pro Jahr werden, zusammen mit meiner Frau und Florian, zwischen 5 und 7 dieser Bauaktionen durchgeführt, wobei während diesen Aktionen jährlich etwa 700 bis 1000 Flugmodelle durch die Kinder und Jugendlichen gebaut werden. In den vergangenen Jahren wurden diese Aktionen bei Festen in verschiedenen Ortsverbänden des Technischen Hilfswerkes, bei Pfarrfesten, Basteltagen, Ferienfreizeiten, Veranstaltungen von Modellflugsportvereinen, usw. durchgeführt, wobei das Bauen der Balsagleiter für die Teilnehmer immer kostenlos ist, dies dank der großzügigen Balsaholzspende der Fa. Graupner, Kirchheim. (www.graupner.de) Hierdurch konnten sehr viele Interessenten angesprochen werden und den Kindern hat das Bauen der Modelle immer enormen Spaß bereitet.

Zum Bau der Modelle werden an Materialien , für jeweils 100 Flugmodelle benötigt: (Balsabrettchen im Normalmaß von 10 x 100 cm)
1.: 20 Stück Brettchen 1,0 mm Stärke,
2.: 8 Stück Brettchen 2,0 mm Stärke,
3.: 5 Tuben UHU - hart á 35 Gramm,
4.: 150 Gramm Blei in Streifen.

Die benötigte Menge an UHU - hart schwankt sehr stark und ist abhängig vom Alter der Jugendlichen und der jeweiligen Witterung. Jüngere Teilnehmer benutzen wesentlich mehr Kleber und bei warmer Witterung kommt es vor, dass sich der Tubenverschluss, durch den Innendruck der Tube, öffnet und der Inhalt ausläuft und dann wesentlich mehr Kleber benötigt wird.

An einem Nachmittag, von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr und 8 Bauplätzen kann bei entsprechender Nachfrage, mit dem Bau von bis zu etwa 200 Modellen gerechnet werden. Hierzu ist es dann jedoch erforderlich etwa die 4-fache Anzahl der Bauplätze an Hellings vorzuhalten, um die Trockenzeiten überbrücken zu können. Die Hellings sollten nummeriert sein und an die Jugendlichen können dann die entsprechenden Nummern ausgegeben werden, die als Bon zur Abgabe der getrockneten Modelle dienen.

Um den Verschnitt möglichst gering zu halten werden die Einzelteile von mir grob auf einer Klein - Kreissäge zugeschnitten, da ich anfangs die Erfahrung machen musste, dass bei größeren Brettchen die Jugendlichen das erforderliche Teil möglichst genau und auch noch schräg aus der Brettchenmitte ausschneiden. Bei dem entsprechenden Zuschneiden auf der Kreissäge müssen die Jugendlichen die Einzelteile mittels der Schablonen noch nachschneiden, so dass sich das Bauen nicht nur auf das Zusammenkleben der fertigen Einzelteile in der Helling beschränkt. Das Schneiden der Einzelteile erfolgt auf einer entsprechenden Sperrholzunterlage an der, an einer Kette, ein Messer mit einziehbarer Klinge befestigt ist um eine Beschädigung der Tischoberfläche zu vermeiden.

Die Gefahr der Verletzungen durch die Messer kann als gering bezeichnet werden. Bei den bisherigen von mir durchgeführten Aktionen seit 1983 hat sich lediglich ein Jugendlicher in den Finger geschnitten. Nach Behandlung des Schnittes mit einem Pflaster hat der Jugendliche sein Modell fertig gebaut. Jedoch sollte ein „Erste Hilfe Kasten“ irgendwo vorhanden sein. Bei größeren Veranstaltungen ist immer ein Rettungsdienst anwesend. Die Schneide des Messers soll jedoch lediglich um die Stärke der Schablone plus die Balsaholzstärke von 2 mm aus dem Griff heraus ragen, wobei ich Messer mit Abbrechklingen und stufenloser Verstellmöglichkeit benutze. Die an dem Messer vorhandenen Rändelschrauben wurden im Anfang fast ausnahmslos, einschließlich der Klingen, entwendet. Aus diesem Grunde habe ich diese durch passende Zylinderkopfschrauben mit Muttern ersetzt. Die Klingen schärfe ich mit einem Abziehstein nach, damit auch hier die Kosten in Grenzen bleiben.

Das Anbringen des Bleiballastes erfolgt bei den Aktionen durch die Aufsichtspersonen und diese klebt das Blei auch an und umhüllt es komplett mit Kleber um Berührungen mit dem gesundheitsschädlichen Bleioxyd durch die Jugendlichen auszuschließen. Das Blei sind Reste von Dachdeckern, die diese kleinen Platten meist gerne, zu diesem Zweck, kostenlos abgeben.

Es kann natürlich auch vorkommen, dass der Veranstalter keinen Bleiballast wünscht. Dann kann auf Muttern M 6 ausgewichen werden, die in einem Loch mit Ø 11 mm im Rumpf befestigt werden können. Dieser Ballast ist natürlich etwas teuerer und es ist zum Bau noch ein Locheisen mit Unterlage erforderlich. Das Gewicht der Mutter resultiert aus dem mir zur Verfügung stehenden Holz. Bei leichterem Holz genügt auch eine M 5 Mutter.

Die Organisatoren dieser Bauaktionen können natürlich nicht auf einen Run von Mitgliedern zu den Modellflugvereinen hoffen. Bei den von mir in diesen Jahrzehnten durchgeführten Aktionen konnte lediglich eine geringe Zahl von Jugendlichen für den Modellflug so interessiert werden, dass diese ein größeres Modell kauften und bauten. Ob diese jedoch anschließend Modellflugpiloten blieben entzieht sich meiner Kenntnis. Für mich ist jedoch die Hauptsache die Freude und die Begeisterung der Kinder beim Bauen und beim Fliegen mit ihren selbst gebauten Modellen zu sehen und wie stolz diese dann die Modelle ihren Angehörigen zeigen und gleich vorführen.

Gunter B. Kirch

Die kommenden Bauaktionen sind:

Samstag, 30. Juni 2007 in 66399 Mandelbachtal - Ommersheim beim Fest der kath. Jugend an der Kirche.
Samstag, 21. und Sonntag, 22. Juli 2007 in 66453 Gersheim - Rubenheim beim „Kleintiroler Weiherfest“.


Bilder von der Bauaktion anlässlich des Landeswettkampfes der THW - Jugend Saarland am Sonntag, 24. Juni 2007 in St. Wendel.

Satz Schablonen.
Helling.
Schneidebrett mit „an der Kette“ liegendem Messer.
Fertiger Arbeitsplatz.
Die Teile werden ausgeschnitten.
Die Teile werden in die Helling eingelegt und geklebt.
Fertiges Modell in der Helling.
Modell bereit zum ersten Flug.
Baustand mit Andrang.
 
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